Die Künstlerin Rose Maier Haid, Leiterin der KunstSchule Friedberg, und Friedensarbeiterin hat angesichts der Verrohung der Welt eine Installation mit dem Thema Der Rahmen machts möglich erarbeitet und im folgenden Text ihre Haltung sowie Motivation zu dieser Arbeit niedergelegt. Nachdem ich an diesem Kunstprojekt als Model mitwirken durfte, präsentiere ich hier ihre Arbeit und die dazugehörigen Ausführungen.
Rose Maier Haid:
„Kunst ist Politik
Kunst muss verstrickt sein mit der Welt, das macht ihre produktive Reibung aus. Kunst darf sich nicht von den Turbulenzen, welche die Welt erschüttern, entfernen. Die zeitgenössische Kunst hat die Kraft, zur Deutung dieser Welt beizutragen. Sie hätte die konzeptionelle, ästhetische, poetische, ethische Klarheit, uns dazu zu bringen, die Welt in weniger reduzierten Begriffen zu denken, um Politik und Kunst zu verbinden.
Kunst ist immer auch ein Sozialprojekt. Wir leben in einer Periode des permanenten Übergangs, der nie zu enden scheint. Wann erreichen wir eine stabile Gesellschaft, den Frieden, die gerechte Verteilung von Besitz? Wann begreifen wir, dass unsere Seelen hungern? Wir spüren sehr wohl, dass die Gesellschaft immer mehr verroht. Für mich fast nicht mehr auszuhalten.
Immer wieder weise ich darauf hin. Sind das von mir nur verträumte Ideen?Hilmar Hoffmann, er war Kulturdezernent in Frankfurt während meiner Frankfurter Kunstzeit, sagt: Kultur ist ein „Lebenselixier“, unverzichtbar für jeden, der „ein ganzer Mensch“ werden möchte.
Solange ich denken kann, arbeitete ich mit meiner Kunstschule in Bad Soden, in Frankfurt, in Augsburg und nun seit 32 Jahren in Friedberg gegen diese Verrohung der Welt.
Wenn ich aber von den Kindern höre, dass sie nur eine Schulstunde Kunst wöchentlich in ihren Schulen erhalten, empört mich dies. Dass Kinder ausschließlich darauf hin getrimmt werden, Erfolg im Beruf zu haben- also möglichst viel Geld zu verdienen- ist eine Erkenntnis, die meine Kunst verändern muss. Angesichts dieses Kulturbildungsnotstands müssen Kunst und Künstler heftigst reagieren.
Wissen wir doch: Der Saal unserer Seelen sind wir.
Oder direkter: Der Saal meiner Seele bin ich.>
Geben wir doch den Kindern mit Hilfe von Kunst und Kreativität die Möglichkeit, sich einen prachtvollen Saal für ihre Seelen zu bauen.
Die Welt könnte sich dann anders gestalten.
Meine Kunst zu diesem Thema: Der Rahmen machts möglich eine Bewusstseinsbombe, welche die Gesellschaft –denn den Rahmen bildet die Gesellschaft — wach rütteln soll.
In der Tat, Widerstand tut Not.
Weil die Welt verrohte
hier meine blasse Tote“
Rose Maier Haid, 6.11.2015 Bitte unterstützen Sie diese Aktion
Zu sehen im Kunstwerk, Bauernbräustraße 50, 86316 Friedberg, Tel: 0821/609335